Da wir im Flugzeug hinten saßen, waren wir mit bei den letzten, die ausstiegen, also auch in der Schlange bei der Immigration. Oh weh, wir standen und standen ..... und wurden etwas nervös. Immerhin mussten wir noch die Räder aufbauen und die 50 Kilometer mit 2 Nächten wenigen Schlafes in den Knochen radeln. Die Tage sind im Juli sehr kurz, spätestens um 16.30 Uhr wollten wir im Guesthouse sein.
Während die zuerst ausgestiegenden Leihwagenfahrer mittlerweile wohl schon in Windhoek sein dürften, waren wir gerade erst vor dem Flughafen am Basteln.
Wir fanden ein ruhiges Plätzchen. Ich versorgte uns ständig mit Kaffee und irgendwann waren auch wir auf der Straße.
Dieses Glücksgefühl "on the road again". Afrika!
Begeistert war ich von unserem ersten, damals noch exotischem Straßenschild. Leider ist uns nie ein Kudu vor die Augen gekommen.
Entgegen anders lautender Berichte fanden wir die Straße nach Windhoek vom Verkehr nicht schlimm. Frank hatte erst Probleme mit dem Linksverkehr, ich später mit den Hügeln.
Auf einer Radler-Homepage las ich vom Unterschätzen der Strecke. Der Schreiber fuhr ohne Wasser los. Sein Durst war mir eine Lehre, aber selbst unsere paar Liter reichten nicht. Es zieht sich hin, man ist auch vom Flug ausgedörrt und ausgelaugt. Außerdem wurde es so heiß wie später selbst in der Wüste kaum einmal.
TIPP: Genug Wasser und einen Snack mitnehmen.
Unsere erste Pause unter unserem ersten typisch afrikanischen Baum. Der Blick ging über die Weite zu vereinzelten Inselbergen, die die Entfernungen geradezu unterstrichen.
Unseren Weg durch Windhoek fanden wir einfach, da es zum Guesthouse bis auf die letzte Straße nur geradeaus ging. Allerdings nur in der Horizontalen, nicht in der Vertikalen. Windhoek liegt in recht steilen Hügeln. Nicht ohne Grund ist der Flughafen soweit auswärts gebaut.
Nach einer Erfrischungspause am Vorortskiosk erreichten wir das Rivendell Guesthouse. Hier hatte ich einen absoluten guten Griff getan. Durch Wolfgangs (http://www.bikeafrica.de.vu) Hinweis auf Cardbox GH kam ich zum Rivendell GH (http://www.rivendellnamibia.com/). Es ist genauso schön wie auf der Homepage zu sehen. Ein wunderbarer Ort um anzukommen. Wir picknickten am Swimmingpool, genossen die Pflanzen und die angenehme, ruhige Atmosphäre. Leider war selbst für mich das Wasser im Pool zu kalt, aber das mit den Füßen plantschen war besonders nach der Wüstenradtour sehr nett.
Es gibt eine große Küche, in der man kochen kann. Tee und Kaffee darf man sich einfach nehmen. Daneben gibt es ein "Wohnzimmer" mit Esstisch, Sofa und Fernseher (WM, kleines Finale!). Hier konnten wir während der Radtour Kleinigkeiten hinterlassen und während der Autofahrt unsere Räder und den Yak.
Es gefiel uns so gut, dass wir beschlossen, jegliche Hektik sein zu lassen und eine zusätzliche Nacht zu bleiben. Glückspilze wie wir sind erschienen die Leute nicht, die unser Zimmer reserviert hatten.
Am Sonnabend erledigten wir die Lebensmitteleinkäufe und versuchten, unsere Sorge, nämlich den Transport nach Keetmanshoop anzugehen.
Leider fährt die Eisenbahn nämlich nicht am Sonnabend und Linienbusse mit Fahrradtransport gab es nach meiner damaligen Information nicht. (Später trafen wir Radler, die ihre Räder verpackten und sie so mit nach CapeTown nehmen konnten).
Ja, der Transport über die langen Strecken war wirklich der Punkt, der mir bei der Planung das meistens Kopfzerbrechen machte.
Wir versuchten in Windhoek etwas über die Minibusse herauszufinden, doch keine Chance. Im Rivendell wusste niemand etwas, die Touri-Info war bereits geschlossen, wir wurden auf "irgendwo an der Indepentend" verwiesen und gaben schließlich auf.
Den Nachmittag verbrachten wir sehr angenehm im Cafe am Zoo unter einem riiiiesigen Gummibaum mit Blick auf das wochenendliche Treiben der Bewohner im Park.
TIPP:
- Im Supermarkt im Wernell (?) Einkaufszentrum an der Mandume Ndemufayo Ave gibt es alles, was Radler's Herz begehrt. Auch Leichtes und Getrocknetes. Selbst "Heiße Tasse", meine Notnahrung, bekommt man dort. Auch den ganzen Sa. geöffnet.
- Schräg gegenüber ist Cymot, ein Outdoorausrüster. Es gibt blaue Camping-Gas-Kartuschen, was uns besonders glücklich machte. Aus nordafrikanischer Erfahrung heraus hatten wir überhaupt keine Lust auf den Whisperlight und hatten zusätzlich den kleinen Gaskocher eingepackt und: Bingo!
- Cymot schließt am Sa. um 13 Uhr.
- Eigentlich wäre das Gas gar nicht nötig gewesen, weil das Benzin deutlich sauberer als in anderen Teilen Afrikas ist. Wir hatten keinerlei Probleme mit verrustem Zeug, verstopften Düsen, verschmierten Klamotten. :-)
Ja, dann gab es einen halbherzigen Versuch, direkt von Windhoek durch das Gebirge in Richtung Namib zu gelangen. So schön die Landschaft auch war, wir drehten nach 30 Kilometern um und übernachteten sozusagen notfallmäßig auf dem teuren und lauten Camping der Aerebusch Lodge am Eros Airport.
Das Beste noch war das Rentnerehepaar nebenan auf ihrem letzten Camping-Trip. Sie luden uns auf einen Klönschnack ein, weil sie uns von ihren Erfahrungen erzählen wollten.
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