10 July 2006

3 - von Windhoek nach Aus


Unser Ziel war nun, möglichst einige Stunden vor Sonnenuntergang Köcherbaumwald zu sein. Ganz schön ehrgeizig, aber es klappte!

Arbeitspünktlich wachte ich um 5.51 Uhr auf. Prima, und das erste zarte Licht gab es bereits.
Um 7.40 Uhr rollten wir zur Kreuzung Richtung Keetmanshoop und saßen eine Viertelstunde später bequem vorne in einem Suzuki-Bus. Leider ging die Fahrt nur bis Rehoboth, doch so kamen wir bei der Tanke zu einem Frühstück mit Kaffee und Pie.

Hinter Windhoek erstreckten sich die Berge des Khomas-Hochlands. Langsam öffnete sich die Landschaft, die Berge wurden niedriger und stnaden nujn vereinzelt, genau wie die Bäume. Beeindruckende Weiter mit den am Horizont schwimmenden Inselbergen.

In Rehoboth waren wir anfangs nicht geduldig genug und hätten fast ein teures Taxi genommen, doch bald stoppte ein netter Südafrikaner mit einem leeren Autotransporter. Er nahm uns sofort mit und wir hatten für die 420 km eine kurzweile Fahrt (allerdings mit Udo Jürgens als geknisterte Audio-Untermalung).

Im Osten lockten mich die leuchtend roten Ausläufer der Kalahari. Hierher muss ich unbedingt noch in diesem Leben.


Um 15 Uhr erreichten wir das Garas Quivertree Camp mit den Bäumen und den rotbraunen Granitwollsäcken. Welch eine Freude, die Zufahrt entlang zu fahren, die bereits von den lustigen künstlerisch gestalteten Figuren der Besitzerin geschmückt ist.


Es war noch besser als ich erwartet hatte. Einfach die Atmosphäre, die ich so mag.
Weite, Felsen, die tollen Bäume, Ruhe, der Platz etwas freakig, vor allem liebevoll zurecht gemacht.

INFO Garas Quivertree Camp:
  • 24 km nördl. von Keetmanshoop an der B1
  • 70 ND
  • freundliche Betreuung, schlichte Sanitäranlage, kein Laden

Schnell bauten wir das Zelt auf, so dass vorm Sonnenuntergang noch etwas Zeit für mein Yoga blieb. Vkrsasana (Baumhaltung) vor dem Köcherbaum!



Der Sonnenuntergang vom "Gipfel" war herrlich afrikanisch.
Unter dem Kreuz des Südens brutzelten wir leckere Kürbiswürfel mit Petersilie und Kartoffeln. Dazu ein Bier.
Bereits um 2o Uhr liegen wir in den Schlafsäcken und sind zu müde zum Lesen.




Am nächsten Morgen war ich wieder um 5.50 Uhr quietschwach und genoss bei beidseitig geöffnetem Zelt auf der einen Seite den Vollmond, auf der anderen Seite die Färbung des Himmels kurz vor Sonnenaufgang.
Bald hielt mich nichts mehrund ich marschierte mit beiden Kameras zum Sonnenaufgang. Für eine Stunde trieb ich mich zwischen Steinen und Köcherbämen umher, bewunderte die zweifarbige Rinde. Kühlglattgrau dort, wo sie noch fest am fasrigen Stamm anliegt. Zartgoldgelb dort, wo sie sich von außen her lockert.

An diesem schönen Ort ließen wir uns ganz viel Zeit. Gegen 14 Uhr begannen wir unsere rasante Fahrt mit rückenwind nach Keetmanshoop. Es war sehr hell, sowohl vom Licht als auch vom blassen, hohen Gras.




Keetmanshoop gefiel mir nicht, aber lasst euch nicht abschrecken: Alles Eindrücke sind subjektiv. Staubig, keine Atmospähre. Die Touri-Info ist so uneffektiv wie im Reiseführer beschrieben.

Wir schlugen uns den Bauch voll in Uschi's Café und fuhren hinaus in Richtung R.S.A. zu Lafenis Camp mitten im Nichts. Es ist ganz nett angelegt und sehr sauber. Ich fühlte mich wie auf einem Camping im Westen der USA. Trocken, Swimmingpool, gezüchtete Köcherbäume, die mit ihrem schlanken Stamm hier wie Sukkulenten aussahen, Kakteen.
Lange klönten wir bei Wein am Tisch.

INFO Lafenis Rest Camp:
  • 4 km s.ö. Keetmanshoop an der B1
  • 90 ND
  • Restaurant (von uns nicht benutzt), kein Laden
INFO Strecke:
  • Garas - Lafenis 30 km
  • 50 hm
  • in Keetmanshoop reichlich Einkaufsmöglichkeiten vorhanden
Nachdem wir uns ausgiebig an den Vögeln und den ersten Webernestern erfreut hatten, fuhren wir erst zur Kreuzung in Ri. Lüderitz zurück und dann noch einige Kilometer, weil wir so Lust aufs Radfahren hatten. Wir wollten aber wieder trampen, weil uns die Zeit sonst zu knapp geworden wäre für unsere Hauptfahrradstrecke. Wer nicht gerade so schneckt wie ich, könnte allerdings recht zügig bis Aus kommen.
Gleich das erste Auto nimmt uns mit, ein Werkstattbesitzer, der ein Auto austestet, warum auch immer - uns war es nicht ersichtlich. Interessant sind die sich so ergebenden Gespräche.


Hier bei Seeheim war so gut wie kein Verkehr. Wir mussten tatsächlich eine Stunde warten ;-), weil einfach kein Auto kam oder es ein vollen Touri-Auto war.
Dem jungen Mann, der später anhielt, bot Frank 100 ND an, so war er glücklich und wir auch. Es war ein CocaCola-Angestellter, der für einige Wochen nach Lüderitz versetzt worden war und sich in der Einsamkeit und der Weite der Landschaft ganz fürchterlich mopste. Dieses machte er wett mit einem besonders draufgängerischen Fahren, am liebsten in den Kurven.

Völlig überraschend wurde die Landschaft 2 Kilometer nach Seeheim spektakulär, doch das wussten wir leider nicht. Anderen Radfahrern empfehle ich die Strecke Seeheim - Goageb. Auch hier hatte der Fish-River sein Bett in die Berge gegraben. Bis Goageb war es interessant, danach vor allem unglaublich weit. Weit und flach. Trotzdem stieg dieses Plateau unmerklich um 500 Höhenmeter an.

In Aus erwarteten uns freundliche rote Granitberge, einige gelbe Blumen und eine angenehme Dorfatmosphäre. Der Laden war ein Erlebnis. Es gab quasi alles, incl. einem riesigen Hund im Bett und einem Deutsch sprechenden Beseitzer.
Das Restaurant war nett, die Auslieferung der Bestellung eher merkwürdig. Was soll's, es war amüsant und satt wurden wir.

Der ortskundige Steve (THANK YOU) machte uns Mut für die D 707. Endlich einmal überhaupt Auskünfte! Er beschrieb uns die Strecke detailliert und meldete uns auf der Gunsberyn an.

  • TIPP: Hier im Laden wie auch woanders gibt es tolle Satellitenaufnahmen mit eingezeichneter Strecke zu kaufen. Nicht nur ein Augenschmaus sondern unterwegs hilfreich, um grob beurteilen zu können, was auf einen zukommt.

Der letzte Blick zurück auf Asphalt: